Rekonstruktion

Angelhaken als Grabbeigabe in der Bronzezeit

600 652 Historischer Fischer

Angelhaken als Grabbeigabe

Angelhaken als Grabbeigaben finden sich als archäologische Funde durch die gesamte Bronzezeit.

Einen faszinierenden Fundbericht bekam ich im März 2016 durch Herrn Plackinger von der vor- und frühgeschichtlichen Arbeitsgruppe Mühlheim am Main zugesandt. Dabei handelt es sich um einen archäologischen Fund aus der Hügelgräberbronzezeit,
datiert auf die Zeit um 1500-1200 v. Chr. In einem Grab fanden sich eine zerbrochene Henkelkanne, eine Flintabschlagklinge und 3 Angelhaken. Während die 2 kleineren Angelhaken zerbrochen waren, ist der dritte und größte sehr gut erhalten.

Zum einen lässt sich auf einem Foto des Fundes noch der Abdruck einer feinen Schnur am Hakenschaft unterhalb des umgebogenen Öhrs erkennen. Da diese Schnur aus meiner Sicht als als als Berufsfischer und Angler für eine Angelschnur oder ein Vorfach zu fein ausgelegt war, gehe ich davon aus, das eine stabilere Angelschnur am Hakenschaft mit dieser dünneren Schnur fixiert wurde. Eine solche Befestigung kenne ich sowohl von ethnologischen Vergleichen wie auch von einer neuzeitlichen Abbildung von Diderots‘ Encyclopèdie aus dem Jahre 1764. Beim vorliegenden Fund fixierte offensichtlich die dünnere Schnur das Vorfach etwa bis zur Schaftmitte des Hakens.

Herr Plackinger sandte mir freundlicherweise auch einen Abguss des betreffenden Angelhakens aus Bronze zu. Bei diesem Abguss vom Original lassen sich interessante Details der Fertigung erkennen. Angelhaken aus Bronze stellten in der Bronzezeit einen gewissen
Wertgegenstand dar. Auffällig ist diesbezüglich bei dem 5,8 cm großen komplett erhaltenen Angelhaken dessen vergleichsweise grobe Fertigung im Vergleich zu anderen mir bekannten Funden. Der Haken ist im Profil vierkantig bis auf das flach ausgehämmerte Öhr am Schaftende. Auch beim Abguss lassen sich noch sehr gut die Hammerschläge vom Aushämmern des Schaftes erkennen. Ob dieser Angelhaken an einer Angelrute oder einer Handleine mit Haspel verwendet wurde, wie sie durch Bilder und Funde aus anderen Regionen belegt sind, lässt sich natürlich nicht mehr sagen.

Mit Angelhaken der entsprechenden Größenordnung fing ich bereits erfolgreich Meerforellen, Lachse, Hechte und Zander. Diese Fische waren in der Bronzezeit z.T auch im Main beheimatet.

Publiziert wurde der Fund in : „Fundberichte aus Hessen“, 26. Jahrgang 1986, Landesamt für Denkmalpflege Hessen Abteilung Archäologische und paläontologische Denkmalpflege

Interessant sind hier auch die Angelhaken als Grabbeigaben in den Urnengräbern der späten Bronzezeit. Eine besser gestellte Gesellschaftsschicht erfreute sich wohl schon um 1200 v.Chr. des Angeln als Freizeitbeschäftigung. Die Grabbeigaben des Mannes, welcher in Grab 26 in Vamp in Tirol (Österreich) beigesetzt wurde und dessen Grabinventar im Tiroler Landesmuseum ausgestellt wird, deuten nicht auf einen Menschen hin, der für seinen Lebensunterhalt fischen musste. Den elitären Stand seines Besitzers als Angehörigen der lokalen Oberschicht zeigt vor allem sein Schwert, welches verbogen wurde, um als Grabbeigabe in die Urne zu passen.

In Ibbenbüren (Kreis Steinfurt) in Nordrhein-Westfalen fand sich der einzige, bislang als Grabbeigabe gefundene bronzezeitliche Angelhaken in Westfalen. Dieser war als unverbrannte Beigabe einem etwa 10-12 jährigen Jungen mit in die Urne gegeben worden. Das Alter des Kindes ließ sich aus dem über 700 Gramm Leichenbrand in der Urne bestimmen. Der enthaltene Angelhaken hatte eine Länge von 3,2 cm und bestand aus ca. 2 mm starken runden Bronzedraht. Während viele Angelhakenfunde der Bronzezeit einen Widerhaken haben, ist dieser Haken ohne Widerhaken gearbeitet worden. Das Grab dieses Jungen gehört zu den 10% der Gräber aus diesem bronzezeitlichen Gräberfeld,
welche überhaupt Grabbeigaben aus Bronze enthielten.

Literatur
„Westfalen in der Bronzezeit“, Hrsg: Daniel Berenger und Christoph Grünewald,

LWL,Seite 69 „Ein Angelhaken als Grabbeigabe“ Ibbenbüren
„Auf’m Trüssel“ von Jürgen Gaffrey.

Interessant sind hier auch die Angelhaken als Grabbeigaben in den Urnengräbern der späten Bronzezeit. Eine besser gestellte Gesellschaftsschicht erfreute sich wohl schon um 1200 v.Chr. des Angeln als Freizeitbeschäftigung. Die Grabbeigaben des Mannes, welcher in Grab 26 in Vamp in Tirol (Österreich) beigesetzt wurde und dessen Grabinventar im Tiroler Landesmuseum ausgestellt wird, deuten nicht auf einen Menschen hin, der für seinen Lebensunterhalt fischen musste. Den elitären Stand seines Besitzers als Angehörigen der lokalen Oberschicht zeigt vor allem sein Schwert, welches verbogen wurde, um als Grabbeigabe in die Urne zu passen.

In Ibbenbüren (Kreis Steinfurt) in Nordrhein-Westfalen fand sich der einzige, bislang als Grabbeigabe gefundene bronzezeitliche Angelhaken in Westfalen. Dieser war als unverbrannte Beigabe einem etwa 10-12 jährigen Jungen mit in die Urne gegeben worden. Das Alter des Kindes ließ sich aus dem über 700 Gramm Leichenbrand in der Urne bestimmen. Der enthaltene Angelhaken hatte eine Länge von 3,2 cm und bestand aus ca. 2 mm starken runden Bronzedraht. Während viele Angelhakenfunde der Bronzezeit einen Widerhaken haben, ist dieser Haken ohne Widerhaken gearbeitet worden. Das Grab dieses Jungen gehört zu den 10% der Gräber aus diesem bronzezeitlichen Gräberfeld,
welche überhaupt Grabbeigaben aus Bronze enthielten.

Literatur
„Westfalen in der Bronzezeit“,
Hrsg: Daniel Berenger und Christoph Grünewald,

LWL, Seite 69 „Ein Angelhaken als Grabbeigabe“ Ibbenbüren
„Auf’m Trüssel“ von Jürgen Gaffrey.

Provinzialrömischer Hausschrein, 2.Jh. n.Chr.

1024 752 Historischer Fischer

Hölzerner Hausschrein in Form eines kleinen Tempels (AEDICVLA) für eine Matronendreiheit.

Aus den nördlichen römischen Provinzen sind archäologisch nur die Reste steinerner Hausheiligtümer und die darin aufgestellten Götterfiguren aus Ton, Stein, Bronze und vereinzelt auch Holz erhalten. Archäologisch sind hölzerne Hausschreine in Herculaneum und Pompeji nachgewiesen.

Zu hölzernen Hausschreinen wird weiterhin berichtet daß in den frühchristlichen Gemeinschaften Handwerker aus Berufen ausgeschlossen wurden , wenn sie Götterfiguren und hölzerne Hausheiligtümer herstellten (Zimmerleute, Schreiner und Holzschnitzer).

Die in Herculaneum und Pompeji erhaltenen Hausheiligtümer waren farbig ausgestaltet. Die Replik der Matronendreiheit, welche ich überarbeitet und farblich ausgestaltet habe, stammt aus dem römisch germanischen Museum in Köln, das Original vom Fundort Bonner Strasse in Köln wurde in der Werkstatt des Töpfers FABRICIVS, der im 2 Jh. in Köln arbeitete, hergestellt. Die Keramikrepliken (Öllampe und Räucherkelch) stammen von Anneclaer Bours, die bronzene Figur eines Genius von Markus Neidhardt.

Quelle: „Mercur & CO, Kult und Religion im römischen Haus, Schriften des Kantonalen Museums für Ur-und Frühgeschichte(n) Zug, Schweiz.(Seite 42)

Fischhautbezogene Messerscheide mit Holzkern für ein Gebrauchsmesser

1024 683 Historischer Fischer

Die Aalhaut (Schwanzstück) eines ca. 1 Kg schweren Aales wurde roh und ohne Naht auf den Holzkern aufgezogen. Inspiriert zu diesem Werkstück wurde ich durch eine Nierendolchscheide aus dem frühen 15. Jh. welche mit Aalhaut bezogen war.

Aalhäute als Bezug für Dolch oder Messerscheiden erhielten sich bis weit in die Neuzeit. So liegen aus dem 17. Jh. noch Hirschfänger vor, deren hölzerne Scheide mit Aalhaut bezogen ist.

Fischwirbel als bronzezeitlicher Schmuck

1000 667 Historischer Fischer

Bereits aus dem Neolithikum sind durchbohrte Fischwirbel als Schmuck bekannt. Datiert auf 1000-800 v. Chr., gehörte Schmuck aus Hechtwirbeln auch zur Ausstattung einzelner Bestattungen aus der Lichtensteinhöhle im Harz.

Insgesamt wurden dort 92 durchbohrte Hechtwirbel gefunden, von welchen vermutet wird, das diese eventuell zu zwei Ketten gehörten. Auf Anfrage des Ausgräbers Dr. Flindt, dem Archäologen des Landkreises Osterrode, konnte ich Vergleichsstücke der entsprechenden Größe aus meinem Bestand liefern. Die größten der ausgegrabenen  Hechtwirbel hatten ein Durchmesser von 18 mm. Ein im Januar 2008 gefangener Hecht mit vergleichbaren Wirbeln dieser Größe aus der Schlei hatte ein Gewicht von 12,5 kg und eine Länge von ca.1,15 –1,20 m.

Über eine eventuelle Einfärbung der Wirbel, auch aus den älteren neolithischen Funden, ist allerdings nichts bekannt. Bei meiner Hechtwirbelkette für meine neolithische Ausstattung habe ich einzelne Wirbel mit Eichenrinde und Eisenocker eingefärbt, welches einen kräftigen Kontrast zu den weissen Wirbeln bildet. Natürlich ist dies archäologisch, ebenso wenig wie die Form meiner Kette, belegt.

Alternativ zur Kette als Halsschmuck können die vergangenen vorgeschichtlichen Kleidungsstücke zum Beispiel im Halsbereich  auch mit Hechtwirbeln bestickt worden sein

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