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Dolch und Schwertscheiden der Bronzezeit mit Holzkernen und möglichem Aalhautbezug

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Aus der älteren nordischen Bronzezeit gibt es einige Funde von erhaltenen Dolch- und Schwertscheiden, von denen einzelne aus Rindsleder bestehen. So zum Beispiel die Scheide des Dolches von Borum-Eshøj. Vor allem aus den Hügelgräbern in Dänemark gibt es auch komplett erhaltene Holzscheiden. Auffällig ist hier, dass diese sehr dünn gearbeitet sind und keine Holznägel, Nägel, Nieten oder Ähnliches aufweisen, um die beiden Holzhälften der Scheide zu verbinden. Auch eine mögliche Befestigung des Schwertes am Trageriemen oder Gürtel fehlt. Aus späteren Zeiten sind Messer, Dolch und auch Schwertscheiden überliefert, bei denen der Holzkern mit Leder bespannt war. Zur Bespannung bietet sich dabei dünnes Leder an.

Eine Archäologin aus dem Baltikum erzählte mir von einem archäologischen Fund, welcher mich fazinierte. Sie zeigte mir das Bild eines Flintdolches der frühen Bronzezeit, an welchem noch ein Stück des Scheidenkernes aus Pappelborke anhaftete. Daran ein winziges Fragment Aalhaut. Scheiden mit Holzkern und mit Aalhautbezug sind mir aus dem Spätmittelalter, der Renissance und der Barockzeit bekannt.

Aalhaut bietet sich geradezu an, hat sie doch eine längliche Form und ist extrem reissfest, stabil und haltbar noch dazu. Meine erste mit Aalhaut bespannte Messerscheide von 2009 begleitete mich auf viele Veranstaltungen und sieht immer noch wunderbar wie am ersten Tag aus. Ich verwendete für Rekonstuktionen von Scheiden Häute von Aalen aus meinen Reusen, welche ich für die Kundschaft nach dem Töten des Fisches im ganzen Stück abziehe. Habe ich einen Holzkern für einen Dolch oder sogar ein Schwert, so ziehe ich die Haut im Ganzen über den Holzkern, wobei die Scheide ohne Naht auskommt. Beim Trocknen der Aalhaut wird die Scheide zu einer festen Einheit, als ob sie mit Fiberglas beschichtet wäre. Die Haut braucht im Anschluss nur noch mit Öl gepflegt werden.

Sommeraale haben dünnere Häute als abwandernde großen Blankaale, welche ich vor allem im Herbst fange. Bei Scheiden, welche mit der Haut von Grünaalen bezogen wurden, zeichnet sich sogar die Maserung des Holzes oder feine Schnitzereien des Scheidenkernes durch die Fischhaut ab. Bei der dicken Haut von Blankaalen müssen die Muster der Scheiden schon gröber sein – wie bei den Funden von Vamdrup Ribe Amt oder aus Vorgod.

So habe ich eine Nachahmung des Fundes der Holzscheide von Vorgod mit einem Griffangelschwert kombiniert, welches perfekt zu dem Scheidentyp und der Form passt. In einigen Baumsarg-Gräbern der Bronzezeit fehlten die Schwerter, während die Schwertscheide als Grabbeigabe leer (wie in Vorgod) oder mit einem kurzen Dolch anstatt des Schwertes im Grab des jungen Mannes von Borum-Eshøj beigegeben wurden.

Leder ist aus Gräbern meist nur schlecht erhalten. Es haftet nicht direkt auf der oxidierten Bronze an, wie bei dem Dolch der Frau von Borum- Eshøj. Holzteile dagegen haben sich ebenso gut wie Wollkleidung und die Haare der bestatteten Toten in den Baumsägen in einigen Hügelgräbern erhalten. Ein möglicher Bezug aus Aalhaut wäre unter diesen Bedingungen kaum erhalten geblieben.

Hier also meine Rekonstruktionsvorschläge von bronzezeitlichen Dolch und Schwertscheiden mit möglichem Aalhautbezug und Trageschlaufen aus Aalhaut oder Rindsleder.

Auch 2020 im „Schleswig Lebt“ Onlinemagazin

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Trotz Corona konnten wir dieses Jahr unsere dritten Schleswiger Barocktage feiern. Am 25. und 26. Juli konnten sich die Besucher wieder ein Bild über das Leben im 18. Jahrhundert machen. Wieder hatten wir Darsteller aus ganz Deutschland zu Besuch. Um sich ein Bild zu machen, können Sie sich einige kurze Filme ansehen, die Andreas Franke für „Schleswig lebt“ aufgenommen hat.

Freuen Sie sich auf Eindrücke meiner Veranstaltung unter dem nachfolgenden Link.

Die Schleswiger Barocktage im „Schleswig Lebt“ Onlinemagazin

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Die Schleswiger Barocktage am 27. und 28.07.2019 waren ein schöner Erfolg und wir konnten dem Leben in der Barockzeit zu etwas Publizität verhelfen. Andreas Franke vom Onlinemagazin „Schleswig lebt“ hat dazu einen ausführlichen Artikel mit vielen tollen Bildern und Videos veröffentlicht.

Freuen Sie sich auf Eindrücke meiner Veranstaltung unter dem nachfolgenden Link.

Förderung durch den Europäischen Fischereifond

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Förderung meiner Arbeit mit Mitteln der Europäischen Fischereifonds und aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein

Produktion und Präsentation historischer Fischereigeräte aus dem Hoch-und Spätmittelalter und aus dem 19. Jahrhundert

Nach 19 Jahren Arbeit in der Rekonstruktion von Fischereigeräten aus vergangenen Zeitepochen wurde meine Arbeit von 2011 – 2013 mit Mitteln der Europäischen Fischereifonds des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Dies ermöglichte mir eine erhebliche Erweiterung meiner Angebote zur Darstellung der Geschichte meines Fischerberufes .
Gefördert wurden der Erwerb der Rekonstruktion einer Smakkejolle, Repliken von Wetterschutzkleidungsstücken und Arbeitsstiefeln aus dem 19. Jahrhundert sowie ein Trailer zum Transport der Smakkejolle.

Weiter wurde die Anfertigung authentischer Repliken von Kleidungsstücken des 13. Jahrhunderts, mittelalterliche Transportfässer zum Transport des Fanges sowie aufwändige Repliken mittelalterlicher und steinzeitlicher Reusen gefördert.

Ebenfalls ermöglicht wurde mir der Erwerb größer Mengen an Rohgarnen, welche ich für die Netzherstellung benötige, wie auch von pflanzlichen Teer und Terpentin als authentische Pflegemittel zum Erhalt der Smakkejolle.

Zur geschützten Lagerung und Präsentation meiner historischen Boote und deren Ausrüstungsstücke beinhaltete die Förderung auch die Errichtung eines geräumigen Bootsschuppens.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten aus der Fischerei, dem engagierten Fischereiderzernenten und den Mitarbeitern der Fischereibehörden für die Förderung und Unterstützung meiner Arbeit in der Vermittlung geschichtlichen Fischerhandwerks bedanken

Jörg Nadler